
Prof. Dr. Jenna Koenen
Professur für Didaktik der Chemie
Department of Educational Sciences
Facts:
- Lieblingsbuch: Ein spezifisches Lieblingsbuch kann ich leider nicht nennen. Aber ich lese sehr gerne historische Romane beispielsweise von Ken Follett oder Rebecca Gablé
- wichtiger Gegenstand: Ich fürchte ich muss sagen mein Handy. Ohne lässt sich mein Alltag leider nicht mehr organisieren.
- seit August 2018 an der TUM
Interview
1. Wer sind Sie und was machen Sie an der SOT?
Mein Name ist Jenna Koenen und ich bin seit 2018 Professorin für Didaktik der Chemie an der School of Social Sciences and Technology.
2. Was sind Ihre Forschungsfelder und was fasziniert Sie an diesen?
Ich beschäftige mich mit dem Lehren und Lernen im Fach Chemie. Ich schaue mir also an, wie Lernen in der Chemie funktioniert. Dazu gehört auch wie man Chemie als Lehrkraft oder auch Dozierender an der Universität gut vermitteln kann und welches Wissen man dafür braucht. Außerdem fragen wir uns, was geeignete Unterstützungsmöglichkeiten für Lernende sein können. Wir entwickeln außerdem unterschiedlichste Lernmaterialien, wie beispielsweise digitale Experimentierassistenten oder Lernspiele, und testen diese in Bezug auf ihre Eignung.
Was fasziniert mich daran…
Wenn man jemandem erzählt, dass man im Bereich Chemie arbeitet oder Chemie studiert, dann gibt es in der Regel zwei Antworten: Entweder „Cool“ oder mit einem entsetzten Unterton „Wirklich? Ich habe Chemie gehasst.“ Es gibt kaum Antworten dazwischen. Daher hoffe ich, dass die Forschung in der Chemiedidaktik und die tollen Dinge, die dort entwickelt werden, wenn sie in die Schulen gelangen, dazu beitragen, dass mehr Schülerinnen und Schüler die Faszination für die Chemie entdecken oder zumindest erkennen, dass sie nicht ganz so schwer zu verstehen ist, wie häufig angenommen wird.
3. Was sind die aktuell wichtigen Themenbereiche in Ihrer Forschung? Wie haben sich diese in den letzten Jahren verändert und haben Sie eine Idee, wie sich diese in den nächsten zwei Jahren verändern werden?
Momentan sind vor allen Dingen zwei Themenbereiche besonders wichtig:
Die Entwicklung des Professionswissens von Lehrkräften
Hier stellt sich vor allen Dingen die Frage, welches Wissen brauchen Lehrkräfte überhaupt, um gut Chemie unterrichten zu können. Wie verändert sich dieses Wissen basierend auf den aktuellen Herausforderungen der Gesellschaft (z.B. Fortwährende Digitalisierung, Nachhaltigkeit)? Wir integrieren diese Aspekte daher fortwährend in unsere Lehrveranstaltungen und entwickeln Lehrkräftefortbildungen, und dieses Wissen zu vermitteln und auch genauer zu untersuchen.
Das Lernen mit digitalen Medien in der Chemie
Digitales Lernen ist für die Chemie von besonderer Bedeutung. Die zunehmenden digitalen Möglichkeiten ermöglichen es immer besser den Zusammenhang von chemischen Phänomen (Bsp. eine Flüssigkeit ändert die Farbe) und den gleichzeitig stattfindenden Vorgängen auf Teilchenebene, die man nicht sehen kann, durch bspw. Simulationen oder Visualisierungen zu zeigen. Das kann einen deutlich leichteren Zugang vermitteln. Kann aber auch Schwierigkeiten mit sich bringen. Wir untersuchen unterschiedlichen digitale Medien in Bezug auf ihre Wirkweise.
Momentan verändert sich das Forschungsfeld der Didaktik der Chemie sehr schnell. In den letzten Jahren ist der Aspekt der Digitalisierung immer wichtiger geworden. Zukünftig denke ich, dass auch der Bereich AI für das Lernen immer wichtiger wird.
4. Wie sind Sie dazu gekommen, Professor zu werden und warum an der TUM?
Ich habe ursprünglich Lehramt für die Fächer Chemie und Mathematik studiert. Während des Studiums fand ich die Fachdidaktik bereits spannend und hatte dann später die Möglichkeit im Rahmen einer Promotion in der Fachdidaktik Chemie zum ersten Mal eigenständig zu forschen. In der Promotion habe ich gemerkt, wie kreativ der Forschungsprozess ist, und das hat mir wahnsinnig viel Freude gemacht. Daher bin ich dann gerne an der Universität geblieben. Nun kann ich als Professorin an freigewählten Themen forschen und gleichzeitig lehren, was mich mit viel Freude erfüllt. Die TU München bietet mir dazu ein sehr gutes Umfeld, daher habe ich mich entschieden nach München zu gehen.
5. Was kann ein Studium heute leisten und warum sollten Menschen bei Ihnen studieren?
Das Studium ist eine Zeit im Leben in der man in der Regel in Ruhe die Zeit hat sich vertieft und im Detail mit einer Thematik auseinanderzusetzen. Im späteren Berufsalltag ist das leider häufig nicht mehr möglich. Daher ist das Studium in meinen Augen eine sehr zentrale und bereichernde Erfahrung. Angehende Lehrkräfte stehen häufig vor der Problematik, dass es sehr viele Meinungen dazu gibt, wie guter (Chemie-)Unterricht aussieht. Mittlerweile gibt es aber auch viele wissenschaftliche Befunde die diese Annahmen bestätigen oder widerlegen. Das Lehramtsstudium an der TU München bezieht diese wissenschaftlichen Befunde mit ein, um den Studierenden die Fähigkeit einer evidenzbasierten Reflexion ihrer eigenen späteren Unterrichtspraxis zu ermöglichen.
6. Von wem haben Sie in Ihrem Leben am meisten gelernt?
Ich fürchte die eine Person lässt sich nicht benennen. Viele Menschen haben mich bisher mit Rat und Tat sowohl im beruflichen als auch privaten Umfeld begleitet von denen ich viel gelernt habe. Aber meine Kinder zeigen mir jeden Tag wieder aufs Neue, wie schön das Leben ist.
7. Gibt es etwas, was Sie schon immer mal ausprobieren wollten und wozu Sie noch nicht gekommen sind? Wenn ja, woran lag es, dass Sie noch nicht dazu gekommen sind?
Mhh. In der Natursitzen und Zeichnen. Ich fürchte dazu fehlen mir die Zeichenkünste und die Ruhe.
8. Mit welchem Satz würde Ihre Biografie beginnen?
Ich glaube nicht, dass ich die Muße habe jemals eine Biografie zu schreiben.
9. Wie könnte Ihr Alltag ohne Arbeit aussehen?
Einfach viel viel Zeit mit der Familie verbringen und jeden Tag spontan angehen.
10. Gibt es einen Gegenstand, den Sie in Ihrem Leben nicht missen möchten? Wenn ja, welchen und warum?
Ich fürchte ich muss sagen mein Handy. Ohne lässt sich mein Alltag leider nicht mehr organisieren.
11. Was ist Ihr Lieblingsbuch und warum können Sie es empfehlen?
Ein spezifisches Lieblingsbuch kann ich leider nicht nennen. Aber ich lese sehr gerne historische Romane beispielsweise von Ken Follett oder Rebecca Gablé.