Carl von Linde (1842-1934), Professor für theoretische Maschinenlehre der neu gegründeten »Königlich Polytechnischen Schule in München«, der heutigen TU München, entwickelte aufgrund eigener thermodynamischer Überlegungen eine neue Theorie der Kältemaschinen, die er mit dem Bau seiner ersten Kälteanlage 1873 in die Praxis umsetzte. Sechs Jahre später machte er sich als Unternehmer selbstständig und gründete mit Partnern ein Ingenieurbüro in Wiesbaden, das schnell zum international wichtigsten Hersteller von Kältemaschinen aufstieg.
Carl von Linde kehrte 1890 als Professor an die Technische Hochschule nach München zurück, blieb aber weiterhin unternehmerisch tätig. Ihm gelang es, Brücken zu schlagen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowie wichtige Grundlagen für die erfolgreiche Entwicklung ganzer Industriezweige - von der Chemie- über die Stahl- bis hin zur Lebensmittelindustrie - zu schaffen. Ein besonderes Anliegen war ihm zeitlebens die gesellschaftliche Resonanz auf Neuerungen seiner Zeit. Der Unternehmensgründer hat die Verantwortung für das eigene Handeln gelehrt und gelebt. Diese Kompetenzen will die Carl von Linde-Akademie vor allem den Studierenden der Natur- und Ingenieurwissenschaften der TU München vermitteln.